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Allergie

Allergien, wenn der Körper falsch reagiert
Wie sehr sehnen wir uns nach den langen Wintermonaten nach Wärme, Sonne und blühenden, bunten Wiesen.
Aber kaum dass es wärmer wird, und der Schnee geschmolzen ist, beginnt mit der neuen Jahreszeit bei vielen Menschen eine neue Leidenszeit. Die Augen beginnen zu tränen, die Nase trieft und-oder asthmatische Beschwerden gesellen sich dazu. Hier sind es vor allen Dingen die Frühblüher, wie Hasel, Erle und Birke deren Pollen vielen Menschen die Freude am Erwachen der Natur trüben.
Es sind aber nicht nur die klassischen Auslöser wie Blütenpollen, die immer mehr Menschen gesundheitliche Probleme bereiten. Die Liste kritischer Stoffe die Allergien auslösen wird immer länger.
Was ist eine Allergie?
Die eigentliche Aufgabe unseres Immunsystems besteht in der Abwehr von Bakterien, Viren oder Parasiten. Gelangen diese Erreger in unseren Körper, bilden sich im Verlauf einer Infektion spezifische Abwehrzellen (Abwehrkörper) gegen Krankheitserreger ( Antigen)- der Körper wird immunisiert.
Allergie bedeutet „ Andersreaktion“, das heißt unser Immunsystem reagiert unverhältnismäßig. Er reagiert auf ein Allergen wie auf einen Krankheitserreger. Die Reaktion auf ein Allergen ist dann noch deutlich übersteigert und überschießend.
Allergien sind vom unserem Körper meist erlernt, also wenn unser Immunsystem durch wiederholten Kontakt sensibilisiert wurde.

Schätzungsweise 25% der Bundesbürger leiden an Allergien, und es werden von Jahr zu Jahr mehr.

Ursachen:
Die Umweltverschmutzung, der massive Beschuss unseres Körpers mit Pestiziden, Konservierungsstoffen, künstlichen Aromen usw. überfordern unsere Abwehr- und Entgiftungssystem zunehmend.
Pollen heften sich z. B. an Dieselrußpartikel und gewinnen dadurch an Aggressivität.
Zum anderen ist eine natürliche Lüftung an vielen Arbeitsplätzen nicht mehr möglich. Stattdessen sorgen Klimaanlagen für ein ungesundes Raumklima, reizen die Schleimhäute der Atemorgane und sorgen so für ein leichtes Eindringen der Allergene.

Wissenschaftler führen das gehäufte Auftreten von Allergien auch auf eine übertriebene Hygiene in den ersten Lebensjahren von Kleinkindern zurück. So leiden Stadtkinder viel häufiger an Allergien als Kinder, die auf Bauernhöfen schon frühzeitig den zahlreichen Einflüssen von Gras-, Getreide- und Baumpollen sowie Tierhaaren oder Tierausscheidungen ausgesetzt waren.

Diese lästigen, quälenden, mitunter auch bedrohlichen Beschwerden werden mitunter als Volkskrankheit bezeichnet und sind zum Teil existenzbedrohend, weil sie mitunter die Aufgabe beruflicher Tätigkeiten zur Folge haben.
Allergietypen:
Man kann Allergien in verschiedene Formen einteilen oder man unterscheidet nach dem Aufnahmeweg.
• Inhalationsallergie: hervorgerufen durch das Einatmen von Allergenen, z.B. Pollen, Hausstaub, Schimmelpilzen, Tierhaaren
• Nahrungsmittelallergie: hervorgerufen durch den Verzehr von allergenhaltigen Nahrungsmitteln, z.B. Nüsse, Meeresfrüchte, Äpfel, Hühnerei
• Arzneimittelallergie: als Reaktion auf bestimmte Medikamente, unabhängig von ihrer Darreichungsform als Tablette, Zäpfchen, Infusion usw.; ein besonders häufiges Allergen ist z.B. Penicillin
• Insektengiftallergie: nach Insektenstichen von z.B. Bienen oder Wespen
• Kontaktallergie: durch Hautkontakt mit Allergenen, wie z.B. Nickel oder Kosmetika
In der Schulmedizin werden Allergien in vier verschiedene Reaktionstypen eingeteilt

AllergieTyp I (Soforttyp)
Die Allergie vom Typ I (Reaktion vom Soforttyp) ist eine durch sogenannte IgE-Antikörper (Immunglobulin E) vermittelte, umgehend eintretende allergische Reaktion. Kommt die Person in Kontakt mit einem Stoff, auf den sie allergisch reagiert, bildet der Körper spezifische IgE-Antikörper, die sich an bestimmte Zellen des Immunsystems, die sogenannten Mastzellen, binden. Daraufhin werden Entzündungsbotenstoffe (Mediatoren), wie zum Beispiel Histamin und Leukotriene, freigesetzt. Histamin erweitert die Gefäße. Erhöht die Durchlässigkeit der kleinsten Blutgefäße, verengt die bronchien und lockt weitere Abwehrzellen in das Entzündungsgebiet. Es entstehen akute Entzündungsreaktionen, wie etwa bei Heuschnupfen, allergischem Asthma bronchiale oder der allergischen Nesselsucht (Urtikaria).
Eine allergische Reaktion vom Typ I tritt nach wenigen Sekunden bis Minuten nach dem Kontakt mit dem Allergieauslöser ein. Unter Umständen kommt es nach etwa vier bis sechs Stunden zu einer weiteren Reaktion (verzögerte Soforttypreaktion).
Bei einigen Menschen liegt eine genetisch verankerte Neigung zu Überempfindlichkeitsreaktion vom Soforttyp (Typ I) vor: Hier spricht man von einer sogenannten Atopie. Zu den Atopien zählt zum Beispiel die Neurodermitis (Atopische Dermatitis).
Allergie Typ II (Zytotoxischer Typ)
Bei einer Allergie vom Typ II (Zytotoxischer Typ) bildet das Immunsystem – wie auch bei einer Allergie vom Typ I – Antikörper gegen einen bestimmten Stoff (Allergen). Der Typ II gehört somit ebenfalls zu den antikörpervermittelten allergischen Reaktionen. Im Gegensatz zur Typ-I-Reaktion sind hier die sogenannten IgG- (Immunglobulin G) beziehungsweise IgM-Antikörper (Immunglobulin M) beteiligt. Beide Antikörpergruppen bilden sich bei einer normalen Immunreaktion gegen Krankheitserreger. Bei der Allergie vom Typ II bildet das Immunsystem diese Antikörper gegen Allergene auf der Oberfläche von körpereigenen Zellen oder Geweben. Die Folgen der allergischen Reaktion treten innerhalb von Stunden ein und betreffen nur die Zellen beziehungsweise Gewebe, welche die entsprechenden Allergene auf ihrer Oberfläche tragen.
Ein Beispiel für eine Typ-II-Reaktion ist die Zerstörung von roten Blutkörperchen (Erythrozyten) nach einer Bluttransfusion mit einer falschen Blutgruppe. Typ-II-Reaktionen liegen auch einigen Autoimmunerkrankungen sowie der Abstoßung von Organtransplantaten zugrunde.
Allergie Typ III (Immunkomplextyp)
Die Allergie vom Typ III (Immunkomplexreaktion) gehört – wie auch die Allergie vom Typ II – zu den antikörpervermittelten allergischen Reaktionen, bei denen IgG- und IgM-Antikörper beteiligt sind. Charakteristisch für die Typ-III-Reaktion ist die Bildung von Immunkomplexen. Immunkomplexe sind Verbindungen aus frei löslichen Antigenen, die sich also nicht fest auf einer Zelloberfläche befinden, sowie aus Antikörpern. Solche Immunkomplexe werden normalerweise durch die Zellen der Immunabwehr beseitigt. Ist dies nicht der Fall, entstehen durch die Ablagerung dieser Immunkomplexe Krankheiten, die zu den Allergien vom Typ-III gezählt werden. Eine allergische Reaktion vom Typ III tritt nach etwa sechs bis zwölf Stunden ein.
Beispiele für eine Allergie vom Typ III sind:
* Immunkomplex-Erkrankungen (z.B. Vaskulitis, Serumkrankheit)
* Exogene allergische Alveolitis, eine Entzündung des Lungengewebes nach Einatmen von Allergenen (z.B. sog. Farmerlunge)

Allergie Typ IV (Spättyp)
Die Allergie vom Typ IV (T-Zell-vermittelter, verzögerter Typ; Spättyp) nimmt unter den allergischen Reaktionen eine Sonderstellung ein. Anders als die drei anderen Allergieformen wird dieser Typ nicht durch Antikörper, sondern durch T-Lymphozyten (T-Zellen), eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen, vermittelt. Kommt eine Person mit einem für sie allergischen Stoff in Kontakt, sorgen die T-Zellen dafür, dass weitere Abwehrzellen angelockt und aktiviert werden. Als Folge davon entstehen die für die Typ-IV-Reaktion charakteristischen Veränderungen, die meist die Haut betreffen. Das wohl bekannteste Beispiel für eine Allergie vom Typ IV ist die Kontaktallergie der Haut, etwa auf Chrom- oder Nickelverbindungen.

Ein weiterer Unterschied zu den anderen Reaktionstypen besteht darin, dass die Typ-IV-Reaktion verzögert abläuft, das heißt frühestens nach zwölf Stunden auftritt. Es können aber auch bis zu drei Tage (72 Stunden) vergehen, bis eine Reaktion sichtbar wir

Pseudoallergie
Bei manchen Menschen kommt es zu einer sogenannten Pseudoallergie. Hierbei zeigen Betroffene Symptome einer allergischen Reaktion vom Typ I (Sofortreaktion), obwohl im eigentlichen Sinne keine Allergie vorliegt. Der Körper reagiert hier vielmehr mit einer unspezifischen Überempfindlichkeit auf bestimmte Dinge.

Während sich eine Allergie immer erst herausbildet, nachdem der Körper wenigstens einmal, in der Regel aber mehrmals Kontakt zum allergieauslösenden Stoff hatte, entsteht eine Pseudoallergie nicht selten schon beim ersten Kontakt. Es findet also keine Sensibilisierung statt. Wie schwer die pseudoallergische Reaktion auf die jeweilige Substanz ist, ist dabei dosisabhängig.
Pseudoallergien können als Reaktion auf viele verschiedene Auslöser entstehen, so zum Beispiel auf bestimmte Wirkstoffe in Medikamenten (z.B. Acetylsalicylsäure) oder Nahrungsmitteln. Die allergischen Beschwerden durch Lebensmittel entstehen durch gefäßerweiternde Substanzen in der Nahrung (so z.B. häufig bei Käse, Wein oder Walnüssen).
Manche Substanzen in Nahrungsmitteln können die Mastzellen auch zu einer nicht-allergischen und unspezifischen Freisetzung von Histamin stimulieren und so die gesamte Bandbreite einer pseudoallergischen Reaktion in Form von Schnupfen, juckenden Augen, Nesselausschlag (Urtikaria), Asthma oder anderen Beschwerden provozieren. Häufige Auslöser von Pseudoallergien sind zum Beispiel:

* Röntgenkontrastmittel
* Lebensmittelzusatzstoffe
* Nahrungsmittel wie Erdbeeren oder Käse
* Lokalanästhetika